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Pferde-Silke.de Tariq und Silke

Es gäbe keine Pferde-Silke ohne Tariq und keinen Tariq ohne Pferde-Silke.

Hier erfährst du, wie Tariq mir gezeigt hat, wie Mensch und Pferd Freunde werden können, was Pferde brauchen, um glücklich zu sein und warum er mich auf die schwierige Mission geschickt hat, die Pferdewelt zu verändern.

Liebe auf den anderthalbten Blick

Eigentlich war es Liebe auf den ersten Blick als Tariq mit großen Augen im Verkaufsstall stand und mich sanft anschaute. Ich, Anfang 50, war auf der Suche nach dem dritten und letzten Pferd meines Lebens. Ein edler Iberer sollte es sein und Tariq war als 3/4 Cartujano ein Bild von einem PRE. 6 Jahre alt war er frisch kastriert gerade aus Spanien nach Deutschland gekommen, noch voller Hengsthormone und strotzend vor Kraft. Der ließ er beim Vorführen im Roundpen auch freien Lauf: Eine viertel Stunde raste er Runde um Runde wild bockend und laut trompetend im Kreis, ohne langsamer zu werden. Boah, bildschön! Aber nichts für eine Frau, die nach 20 Jahren Reitpause ein eigenes Pferd sucht. Der Verstand winkte ab und ich hörte mich sagen: Schade. Das passt nicht. Packen sie ihn wieder weg. 20 Minuten später saß ein etwa 13-jähriges Mädchen auf dem kleinen quirligen Spanier und ritt ihn vor. Mit jeder Runde entspannte er sich mehr. So traute auch ich mich für vier Runden Schritt und Trab auf den Hübschen. Passt! Der Abstand zum Boden war nicht zu hoch, das Pferd nicht zu breit und obendrein brav (vielleicht wäre ausgepowered hier das richtige Wort). Keine Woche später zog Tariq um in die wunderschöne Männer-WG meiner Freundin Suse nach Halstenbek. Und ich freute mich auf mehr Freude mit Pferden.

Tariq im neuen Zuhause

Im neuen Offenstall gings erst mal in eine Einzelbox mit Paddock in Quarantäne und zur besseren Behandlung von Tariqs entzündeter Kastrationsnarbe, was die Geduld des spanischen Temperamentsbolzen doch arg strapazierte. Trotz halbtägigen Weidegangs in Sichtweite seiner zukünftigen Herren-WG fing er an zu weben, zu steigen und zu bocken, sobald er zurück in die Box kam. Warum er abends kurz vor dem reinholen in wilden Bocksprüngen über die Weide buckelte wurde schnell klar: der Lütte ist Ekzemer und reagiert hoch allergisch auf Kriebelmücken – so sehr, dass er sich nach dem Reinholen erst mal gegen die Boxenwände schmiss, um die Plagegeister los zu werden. Eine Ekzemerdecke sollte Abhilfe schaffen – aber vor der hatte Tariq ebenso „Schiss“ wie vor Besenstielen, Schaufeln, Gerten, Peitschen, Menschen generell, Taschentüchern, Plastikfolie, Papiertüten – einfach gesagt vor allem, was sich bewegte und vielleicht auch noch Geräusche machte. Die Handhabung dieses hochpanischen, temperamentvollen Pferdes ließ mich abends leise in mein Kissen weinen, wenn er mal wieder den Führstrick durch die Hand und mir so Haut von den Fingern gezogen hatte. Also ab in die Herde mit ihm, damit die Pferdegesellschaft ihn ein bisschen erden konnte.

I´m the bossy bossboss

Der Blick auf dem Foto zeigt es: Herr Tariq kann sehr bossy und sehr misstrauisch sein. Binnen weniger Stunden war er Chef der kleinen Wallachherde und zeigte ihnen erst mal, was er von Menschen im allgemeinen und menschengemachtem Teufelswerk wie Ställen hielt. In einem heftigen Gewitter mit Hagelschauer war auf der Stall-Überwachungskamera kein einziges Pferd zu entdecken. Statt dessen hatte Tariq sie allesamt unter einem wenig Schutz bietenden Baum versammelt und achtete peinlich darauf, dass keiner seiner Schützlinge in Richtung des schützenden Stalls verschwand. Völlig durchnässt und frierend stand das Trio, die Hintern in den Wind gedreht, in gebührendem Abstand zu dem komischen neuen Chef unter dem Baum und starrten ihn missmutig an. Na, das kann ja heiter werden… Heiter wurde es leider nicht. Statt dessen wurde mein Kissen nachts immer nasser. Tariq schreckte nach wie vor beim kleinsten Geräusch hoch und gab Hackengas. Kurzzeitig dachte ich, er könnte auf der Galopprennbahn in Horn besser aufgehoben sein, als in einer beschaulichen Wallach-WG in Halstenbek. Aber irgendwas an seiner Gangmechanik machte mich stutzig. Wenn er galoppierte, dann meist mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig und breit. Seltsam. Ich schob es vorerst auf die noch schmerzende Kastrationsnarbe. Zu dem Zeitpunkt gab es für Tariq eh nur Stopp and Go, Vollgas und Vollbremsung samt Haken in alle Richtungen. Ich sah ihn die meiste Zeit ohnehin nur von hinten . Einfangen ließ er sich nämlich nicht mehr, auch nicht, wenn alle Kumpels längst im Stall waren. Er musste erst in den Stall getrieben werden, um dort aufgehalftert werden zu können. Ich hatte mir extra einen 6-jähriges, gerittenes Pferd ausgesucht. Denn mit knapp 50 hat man eigentlich keine Lust mehr (und keine Puste) wildgewordene Flegel zur Ordnung zu rufen. Na toll!

Never touch a running system!

Hier geht’s bald weiter…

„Reiten ist ganz einfach. Man muss nur oben bleiben, ohne das Pferd unter sich zwingen zu wollen“

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Wir sagen Danke

Peggy, Tierfotografin aus Hamburg, für die tollen Fotos auf dieser Website